METALL-INNUNG

Mainfranken-Mitte
 

Freisprechungsfeier 2016

 

Bildunterzeile: Foto Metall-Innung Mainfranken-Mitte
Freisprechung der Metall-Innung Mainfranken-Mitte (von links, vorne) Otmar Endrich (Lehrlingswart), Leon Kalikstein, Johanna Schwarz, Florian Pfeiler, Philip Meier, Obermeister Detlef Lurz; (von links, hinten) Daniel Sauer (Vorsitzender der FC Würzburger Kickers AG),Mario Eirich, Johann Biegler, Edwin Gernert (Vorsitzender des Prüfungsausschusses Feinwerkmechanik)

Detlef Lurz, Obermeister der Metall-Innung Mainfranken-Mitte, hatte Daniel Sauer von den Würzburger Kickers als Festredner eingeladen.

Sauer, seit Januar Vorstandsvorsitzender der FC Würzburger Kickers AG, zeigte den Junggesellen anhand der DJK Rimparer Wölfe und der Würzburger Kickers, wie sie sportliche Erfolgsrezepte für ihre berufliche Karriere nutzen können. "Wichtig sind Ziele und Visionen, auch wenn sie zunächst unerreichbar zu sein scheinen", so der 34-jährige ehemaliger Handballer. Jeden Tag Vollgas geben, auch wenn man Talent habe. Bodenständig bleiben und teamorientiert arbeiten, "wissen, wo man herkommt" sei ebenso unerlässlich. Wenn sich dann der verdiente Erfolg einstellt, nicht nachlassen, sondern weitermachen. "Harte Arbeit + eiserner Wille + Zielstrebigkeit = Erfolg" ist seine Botschaft.

HWK-Vizepräsident Walter Heußlein gratulierte den Junggesellen im Namen des HWK-Präsidiums zu ihren Leistungen in der Abschlussprüfung. Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung sei nun die erste Sprosse der Karriereleiter, auf der die jungen Metallhandwerker nicht stehen bleiben sollten. Kreishandwerksmeister Josef Hofmann gratulierte mit einer Abwandlung des Songtextes "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani. Die jungen Metallhandwerker haben einen Beruf gewählt, der sich zum Herzmuskel der Wirtschaft gemausert habe, so Hofmann. Berufliche Weiterbildung sei unabdingbar, Berufserfahrung jedoch ebenso.

Wie Josef Hofmann so beklagte auch Uwe Tutschku, Leiter der Würzburger Franz-Oberthür-Schule, als Gratulant der staatlichen Berufsschulen den Rückgang der Auszubildenden im Handwerk allgemein. "Das größte Problem der kommenden Jahre wird der demographische Wandel sein, so Tutschku. Innovationen und Qualifizierung seien deshalb wichtig, um neue Herausforderungen zu meistern.

Obermeister Detlef Lurz hob in seiner Grußrede die Position des Metallhandwerks zu anderen Gewerken hervor: "Auch wenn wir einer der ältesten Handwerksberufe sind, unsere Innovationskraft haben wir nicht verloren. Durch uns entwickelten sich Berufe wie Elektriker oder Gold- und Silberschmiede." Die Junghandwerker könnten Stolz auf das Erreichte sein. Lurz warnte vor der Reform der Kursstätten der Handwerkskammer: "Zur Anwerbung neuer Auszubildender muss der Beruf hier in Würzburg gezeigt werden können. Die Verlagerung der Lehrgänge weg aus Würzburg kostet unsere Betriebe Auszubildende."

Otmar Endrich, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Metallbau und Lehrlingswart, dankte ebenso wie Detlef Lurz den Ausbildungsbetrieben und Lehrern für ihr Engagement. "Die Ausbildungszahlen lassen sehr zu wünschen übrig", beklagte er den entwicklungsbedingten Nachwuchsmangel. Die Zahl der Freigesprochenen in diesem Jahr ist eine der niedrigsten seit Jahren.

Mit einer Urkunde, einem Scheck sowie wahlweise einem Kinogutschein oder einem Ticket für ein Spiel der Würzburger Kickers oder Rimparer Wölfe wurden die Leistungen der Prüfungsbesten belohnt: Im Bereich Metallbau, Fachrichtung Konstruktionstechnik sind dies Johann Biegler aus Großrinderfeld (Ausbildungsbetrieb Metallbau A. Koller GbR, Neubrunn), Florian Pfeiler aus Kitzingen (Ausbildungsbetrieb Die Schmiede GmbH Joachim Priester, Marktsteft) und Mario Eirich aus Rohrbach (Ausbildungsbetrieb Metallbau Endrich GmbH, Lohr). Die Prüfungsbesten im Bereich Feinwerkmechanik, Fachrichtung Maschinenbau und Feinmechanik sind Philip Maier aus Gerbrunn (Ausbildungsbetrieb Biozentrum Zentralwerkstatt der Uni Würzburg), Johanna Schwarz aus Poppenlauer (Ausbildungsbetrieb Sebald Maschinenbau GmbH, Salz) und Leon Kalikstein aus Würzburg (Ausbildungsbetrieb Institut der Pharmazie und LMC der Uni Würzburg). Johann Biegler würde zudem mit dem Staatspreis der Berufsschule Karlstadt ausgezeichnet.

Verlagerung der Kursstätten ist der falsche Weg

Detlef Lurz, Obermeister der Metall-Innung Mainfranken Würzburg zur schlechten Nachwuchssituation

Seit Jahren gehen die Ausbildungszahlen im Metallhandwerk zurück. In diesem Jahr erreichten sie mit 42 freizusprechenden Metallhandwerkern einen Tiefpunkt.
Detlef Lurz, Obermeister der Metall-Innung Mainfranken-Mitte nimmt dazu am Rande der Freisprechungsfeier Stellung.

Herr Lurz, seit Jahren sind die Zahlen der Freigesprochenen in der Region rückläufig. Woran liegt's?
Detlef Lurz: Es gibt sicher eine Vielzahl von Gründen dafür wie etwa demographischer Wandel, zunehmende Akademisierung der Gesellschaft, Vernachlässigung von Mittel- und Realschulen.

Welche Folgen hat das für die Betriebe?
Lurz: Uns fehlen die Fachkräfte! Wir haben Umsatzeinbußen dadurch, weil wir mangels Fachkräfte Aufträge nicht annehmen können.

Nachwuchsförderung, Begegnung des Fachkräftemangels - das sind Themen, die in den Bereich der Handwerkskammer für Unterfranken fallen. Wie arbeitet die Innung da mit der HWK zusammen?
Lurz: Das muss differenziert betrachtet werden. Mit der HWK-Geschäftsführung könnte die Zusammenarbeit besser sein, mit den einzelnen Fachabteilungen der HWK und dem BTZ ist die Zusammenarbeit gut. Wir hoffen durch einen Wechsel in verschiedenen Bereichen, dass sich hier in Zukunft die Zusammenarbeit verbessert. Zum Teil ist das schon so.

Wie sehen die Betriebe die Vorschläge/Maßnahmen der HWK Abteilung Ausbildung in Bezug auf sinkende Ausbildungszahlen? Stichwort: Schulreform?

Lurz: Das Ausbildungsniveau und die Ausstattung der Werkstätten in Würzburg ist sehr gut. Das bekommen wir auch immer wieder von den Eltern der Auszubildenden bestätigt. Die Anstrengungen, Bereiche der Ausbildung nach Schweinfurt oder Aschaffenburg zu verlagern, würde für die Betriebe im Raum Würzburg bedeuten, noch weniger Auszubildende anwerben zu können. In den Augen aller Handwerksbetriebe ist dies eine absolute Fehlplanung. Denn wie sollen hier Jugendliche für einen Beruf im Metallhandwerk gewonnen werden, wenn keine hochmodernen Maschinen oder sehr gut ausgestattete Werkstätten vorgezeigt werden können? Da sind wir für die Jungendlichen doch nicht mehr interessant beziehungsweise existent. Das Metallhandwerk im Raum Würzburg würde quasi ausbluten beziehungsweise für Jugendliche nicht mehr existieren. Diesen Weg werden die Innungsbetriebe nicht mitgehen. Wir brauchen keinen Azubi-Tourismus. Wir haben durch die Schulreform genug Einbußen hinnehmen müssen.

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